Martin-Roth-Symposium – MuseumFutures

Den Anfang der re:publica Themenwochen macht vom 7.-11. September 2020 das „Martin-Roth-Symposium – MuseumFutures“. Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) veranstaltet in Kooperation mit der re:publica das zweite „Martin-Roth-Symposium”, das einen der bekanntesten und innovativsten Museumsdirektoren und Kulturpolitiker Deutschlands ehrt, als digital-analoge Themenwoche online im Netz sowie im Museum für Naturkunde Berlin. Unter dem Motto „MuseumFutures” diskutieren internationale Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Kunst und Politik über die aktuelle Situation von Museen, deren Herausforderungen und Chancen im 21. Jahrhundert. Das Projekt wird gefördert durch das Auswärtige Amt.
 
Museen eröffnen Räume für die Begegnung von Menschen und Ideen. Kaum eine Institution ist vom gesellschaftlichen und kulturellen Wandel so stark geprägt und herausgefordert. Als Ort der Erinnerung steht das Museum einerseits in einer großen Tradition, andererseits muss es auf die sich rasch verändernden Erwartungen des Publikums reagieren, um immer wieder neu ein Ort der Zukunft sein zu können. Wie lassen sich die Museen der Zukunft als Orte für globale, vielstimmige und kritische Dialoge konzipieren, wenn wir davon ausgehen, dass Kulturgüter allen gehören? Welchen Beitrag zur Demokratisierung können Museen in Zeiten wachsender antiliberaler Tendenzen weltweit leisten? Und ist es überhaupt möglich, das Museum in einem radikal demokratischen Licht zu sehen, wie es viele Kultur- und Kunstschaffende heute fordern?
 
Zu diesen Themen diskutieren u.a. David Adjaye (Vereinigtes Königreich), Inés de Castro (Argentinien), David Chipperfield (Vereinigtes Königreich), Bice Curiger (Schweiz), Hartmut Dorgerloh (Deutschland), Elvira Espejo (Bolivien), Pi Li (Hongkong), Małgorzata Ludwisiak (Polen), Benita von Maltzahn (Deutschland), Robin Reardon (USA), Kavita Singh (Indien), Philip Tinari (China), Krzysztof Pomian (Polen), Johannes Vogel (Deutschland) und Marie Cecile Zinsou (Benin). Moderation: Katie Gallus.
 
Tag I: Museen und Zukünfte
Montag, 7. September 2020, 17 - 20 Uhr
Der erste Tag des Symposiums stellt eine globale Perspektive auf die Zukunft des Museums als Ort demokratischer Öffentlichkeit vor. In kurzen „Sprints“ geben die Sprecher*innen Einblicke in die Führung von Museen in unterschiedlichen Regionen sowie kulturellen und politischen Kontexten, bieten eine historische Sicht auf die Rolle von Museen und sensibilisieren für die technologischen Herausforderungen, denen die Museumswelt heutzutage ausgesetzt sind. Anschließende Deep Dives bieten die Möglichkeit für Q&A-Sessions mit den Sprecher*innen.
 
Tag II: Museen und Macht
Dienstag, 8. September 2020, 17 - 20 Uhr
Wie inklusiv sind Museen heute und wie politisch sollten sie sein? Inwieweit wird der Auftrag von Museen und ihre Unabhängigkeit als Forschungseinrichtungen von autoritären Regierungen und Ideologien beeinflusst? Und wie kann die junge Generation angesprochen werden? Am zweiten Tag diskutieren wir die Rolle von öffentlichen und privaten Museen in der Gesellschaft und untersuchen, welche Interessengruppen bei der Führung eines Museums im 21. Jahrhundert berücksichtigt werden müssen.
 
Tag III: Museen und Unterhaltung
Mittwoch, 9. September 2020, 17 - 20 Uhr
Kultur erleben und Vergnügen sind eng verknüpft – warum sich also nicht in einem Museum vergnügen? Wie kann man den sozialen Raum der Institution und die Ausstellungsräume des Museums mit Leben füllen? Dürfen Museen unterhalten? Der Einfluss von Vergnügen auf die Museumsgestaltung, Realität und Virtualität sowie der Zusammenhang von Kunst, Wissenschaft und Unterhaltung stehen im Fokus dieses Thementages.
 
Tag IV: Museen und Architektur
Donnerstag, 10. September 2020, 17 - 20 Uhr
Wir betrachten Museen heute als öffentliche Räume und stehen damit vor der Frage: Wem gehören sie und in welcher Weise? Welche Zugangsbedingungen und -formen werden den Sammlungen und dem Dialog von Objekten und Menschen gerecht? Welche Möglichkeiten der Präsentation eröffnen sich für archivierte, empfindliche oder umstrittene Kulturgüter? Vor dem Hintergrund historischer und zukünftiger Architekturen diskutieren die Sprecher*innen den musealen Raum.
 
Tag V: Museen und Misserfolge
Freitag, 11. September 2020, 17 - 20 Uhr
Dieser Tag betrachtet den „bestmöglichen Misserfolg“ nicht als Widerspruch in sich, sondern als Notwendigkeit. Er würdigt den Wert des Misserfolgs für die museale Selbstreflexion und Innovation. Was bedeutet Scheitern innerhalb des Museumsektors? Wo lässt sich in einer „Kultur“, die Erfolgsgeschichten bevorzugt, ein Raum finden, um über Misserfolge zu sprechen und Fehlentscheidungen zu überdenken? Wie übernehmen wir Verantwortung für unsere Fehler? Und welche Bedingungen und Werte benötigen Museen für einen produktiven Lernprozess, für einen offenen Austausch und für eine dynamische selbstreflexive Kultur?

 

Werkstatt-Tag im Museum für Naturkunde
Am 11. September 2020, dem letzten Tag der „MuseumFutures“-Themenwoche, wird das digitale Programm in einem analogen Werkstatt-Tag von 13.30 - 20 Uhr vertieft. Eine Teilnahme am analogen Tag ist nur nach vorheriger Registrierung möglich: www.ifa.de/anmeldung-mars-2020

Mehr zur Werkstatt

Über das Martin-Roth-Symposium
Das Symposium ehrt und erinnert an das Vermächtnis eines der innovativsten Museumsdirektoren und Kulturpolitiker Deutschlands: Martin Roth. Nach der Premiere im Jahr 2018 mit "What can culture do?" ist es Ziel des Martin-Roth-Symposiums, alle zwei Jahre Vordenker*innen aus Kultur, Wissenschaft, Kunst und Politik zusammenbringen, um gemeinsam Ideen und Zukunftsszenarien zu entwickeln, die von den innovativen Überzeugungen Martin Roths inspiriert werden.
 

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